Das ist doch bestimmt so ein textlastiges Spiel mit Pseudo-Handlung und mehr Video als Spiel, dachte ich, als ich Agent A – A Puzzle in Disguise von Yak & Co entdeckt hatte. Aber irgendwie hat mich die Optik angesprochen und wieso nicht mal wieder ein Mobile Game hier vorstellen? Also habe ich es gekauft, immerhin hat es bei den „AGDA 2016“ Design Awards in den Kategorien „Game of the Year“, „Excellence in Audio“ und „Excellence in Art“ abgeräumt. Okay, das habe ich erst bei der Recherche zu diesem Text gelernt, aber hey – schauen wir mal, was dahinter steckt!

„Agent A is a spy themed puzzle game for Smartphones, Tablets and erm… Shoephones?! Your mission (should you choose to accept of course) is to infiltrate enemy spy Ruby La Rouge’s secret hideaway and catch her! Uncover a stylish 60s themed world full of hidden contraptions and clever logic based puzzles. Oh and do be careful, Miss La Rouge has a taste for dismissing agents such as yourself…“

Design und Steuerung

Tatsächlich habe ich einen zweiten Anlauf benötigt, um mit dem Spiel warm zu werden. So für nebenbei in der Bahn oder beim Warten auf Selbige ist der Einstieg eher nichts – das käme der stimmigen Aufmachung in Bild und Ton auch nicht gerecht. Dann lieber konzentriert hinsetzen und zumindest 15 Minuten Zeit nehmen. Die vergeht dann eh wie von alleine. Die Level sind sehr stimmig illustriert und allgemein macht das Spiel optisch einiges her. Okay, bis auf die etwas sehr simpel animierten Zwischensequenzen, aber das geht schon irgendwie.

Bei der Steuerung habe ich ein bisschen gebraucht. Eigentlich tappt man einfach auf zu untersuchende Dinge, aber gerade das teils etwas störende Wechseln zwischen Räumen und Rein- und Rauszoomen zu bestimmten Stellen kann aufgrund nerviger Zwischenschritte an einigen Stellen lästig werden. Dafür gewöhnt man sich recht schnell an das neu eingeführte Doppel-Tappen, um zur Ebene drüber zu gelangen. Ansonsten funktionieren die meisten Mechaniken, wie man es intuitiv annimmt und ich mag so kleine Dinge, wie dass man Schlüssel „wirklich“ drehen muss oder die gehässigen Kommentare der Agentin.

Abwechslungsreiche Puzzle

Wirklich das Puzzle-Spiel im Detail neu erfinden kann „Agent A“ natürlich nicht. Aber das Spiel entlehnt sich einige der gängigen Rätsel-Techniken und weiß mit einer Point-and-ClickTap artigen Erzählweise aufzutrumpfen. Zwar fällt das „Rede mit“ und „Kombiniere“ weg (DAS wäre noch super!), aber man sammelt eben allerlei Dinge beim Durchforsten der Szenerie, um diese nach und nach andernorts zu verwenden, um weitere Dinge zu finden, mit denen… ihr wisst schon. Das geht im ersten größeren Kapitel auch sehr schön auf.

Mein Highlight war dann jedoch das anschließende Escape the Room-Kapitel, bei dem sich einem in einem vermeintlich leeren Raum nach und nach immer mehr Optionen offenbaren. Da nervt das Hin- und Herschalten zwar auch immer mal, aber das auf einen Ort begrenzte und sich nach und nach entfaltende Schauspiel ist schon durchaus gelungen und abwechslungsreich inszeniert. Und dann…

Schnelles Fazit

Und dann war plötzlich Schluss. Nach bereits etwa zwei Stunden Spielzeit… Und vor allem nach drei der fünf im Menü angeteaserten Kapitel. Die anderen sollen „bald“ folgen, man könne sich auf einen Newsletter setzen lassen. Da das Spiel aber bereits rund zwei Jahre alt ist, bleibt fraglich, wann dieses „Bald“ denn bitte sein mag. Daher finde ich die Kosten für das zweifelsfrei detailverliebt gestaltete, aber doch recht kurze Spiel schon etwas überzogen. Zumindest bei Apple-Devices, denn für iOS müsst ihr satte 5,49 Euro hinlegen, was fast doppelt so viel ist wie bei Google Play (2,99 Euro). Immer noch günstiger und interaktiver als ein Kinofilm, keine Frage, aber vielleicht wartet ihr, bis es mal im Angebot ist. Oder weitere Kapitel da sind. Agent Z out.